Linden in alter Zeit

Die Linde als heiliger Baum der Göttin Freya wurde zum Gerichtsbaum der Germanen. Wie die Göttin selbst sollte sie Weissagungs- und Heilkräfte besitzen und so die Wahrheit zeigen. Die alte germanische Gerichtsversammlung fand im Mittelalter oftmals zweimal im Jahr unter Linden statt. Die Gerichtslinden standen meist an markanten Punkten in der Landschaft, an Burgen, Kirchen oder auf Hügeln.

In vielen Orten Mitteleuropas stand früher eine stattliche Linde im Zentrum des Dorfs. Der Platz unter der Linde war Treffpunkt für Jung und Alt zum Austausch der neuesten Geschichten – ähnlich wie zum Beispiel Facebook heute. Auch amtliche Bekanntmachungen wurden der Bevölkerung dort vorgelesen. Anfang Mai wurden rauschende Tanzfeste unter der Linde gefeiert und mancher junge Mann fand dann die passende Braut.

Linden auf dem Hirzel

Die Moränenlandschaft im Gebiet Hirzel-Neuheim-Menzingen wird von prominenten Linden geprägt. Vereinzelt gibt es auch Kreuze. Die Bäume auf den Hügeln sollten den Teufel fernhalten. In Wahrheit aber sind sie alte Zeichen der Erinnerung. Einige wurden zum Gedenken an politische oder historische Ereignisse gepflanzt, andere hingegen, wenn auf einem Hof ein Stammhalter geboren wurde. Die Linde als Symbol der Kraft und Liebe soll dem Nachkommen ein langes Leben bei guter Gesundheit bescheren.

Linner Linde – die älteste Linde

Einer der ältesten Bäume der Schweiz ist die mächtige Sommerlinde in Linn auf dem Aargauer Bözberg. Der Legende nach wurde sie im 16./17. Jahrhundert auf das Grab der durch die Pest dahingerafften Dorfbewohner gepflanzt und soll seither Garant dafür sein, dass die Pest nie mehr ausbricht. Das tatsächliche Alter der Linde ist aber weit höher, man geht von rund 700-800 Jahren aus. Sie hat eine Höhe von 25 Metern und einen Stammumfang von 11 Metern.

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